Aktuelles

weitere Aktuelle Meldungen

BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Rede von Bürgermeisterin Hiltrud Jeworrek

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Henke,
sehr geehrter Herr Stadtpräsident Dr. Bürger,
sehr geehrter Herr Rieger,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Freunde in der Partnerstadt,

es ist für mich eine ehrenvolle Aufgabe, die ich mit großer Freude wahrnehme, an der Spitze unserer offiziellen Delegation Ihnen allen die besten Grüße von den Bürgerinnen und Bürgern aus Ihrer Partnerstadt, der Volkswagenstadt Wolfsburg, und der Stadt des amtierenden Deutschen Fussballmeisters 2009, zu übermitteln.

Ganz besondere herzliche Grüße möchte ich Ihnen von unserem Oberbürgermeister, Prof. Rolf Schnellecke, ausrichten, der es sehr bedauert hat, aufgrund einer wichtigen Auslandsdienstreise heute nicht zu Ihnen nach Halberstadt reisen und der Veranstaltung beiwohnen zu können.

Gern sind wir als Abgesandte unserer Bürgerschaft Ihrer Einladung gefolgt und nach Halberstadt gekommen, um hier am Tag vor dem Tag der Deutschen Einheit das 20jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen den Städten Halberstadt und Wolfsburg zu feiern. Für Ihre Einladung und Ihre große Gastfreundschaft, die wir ja schon seit heute Mittag verbunden mit einem hochinteressanten Besuchsprogramm erleben durften, möchte ich mich im Namen der gesamten Wolfsburger Delegation ganz herzlich bedanken.

Wir freuen uns heute Abend nun hier in diesem schönen Haus sein zu dürfen und lassen Sie mich an dieser Stelle auch die Glückwünsche der Stadt Wolfsburg zu den Jubiläen "60 Jahre Volkstheater" und "90 Jahre Orchester Halberstadt" übermitteln.

Ich darf Ihnen sagen, dass Vertreter aller Fraktionen des Rates der Stadt Wolfsburg sowie die Vertreter der Verwaltung mit dem Ersten Stadtrat, Klaus Mohrs, an der Spitze hier heute vertreten sind.

Ganz besonders freue ich mich aber, dass auch ehemalige Ratsmitglieder bzw. Mitglieder des Verwaltungsvorstandes, die maßgeblich am Entstehen dieser Partnerschaft beteiligt waren, auch mit nach Halberstadt gereist sind. An der Spitze nenne ich hier unseren ehemaligen Oberstadtdirektor Prof.Dr. Peter Lamberg, der den Partnerschaftsvertrag auf Wolfsburger Seite mit unterzeichnet hatte. Sehr gerne wäre auch unser Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger Werner Schlimme hier heute Abend unter uns gewesen, doch gesundheitliche Gründe haben seine Teilnahme nicht ermöglicht.


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

dieses Jubiläum macht uns stolz und glücklich, weil wir auf herzli-che und vielfältige Begegnungen zurückblicken können. Vor 20 Jahren am 24.10.1989 wurde im Halberstädter Rathaus in einer festlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung und in Anwesenheit vieler Mitglieder des Rates der Stadt Wolfsburg der Partnerschaftsvertrag zwischen unseren beiden Städten unter-zeichnet und in Kraft gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war es noch eine internationale Städteverbindung und die 54. die zwischen einer Stadt der Bundesrepublik Deutschland und der DDR geschlossen wurde. Für unsere Stadt war es die 4. Städtepartnerschaft. Später kamen weitere hinzu.

Heute kann man sich kaum noch vorstellen, wie mühsam es einst war, Städtepartnerschaften zwischen beiden deutschen Staaten anzubahnen. Auch in Wolfsburg war bereits im März 1987 mit den Planungen zu einer Partnerschaft mit einer Stadt aus der damaligen DDR begonnen wurden. Der Rat der Stadt hatte damals die Verwaltung beauftragt, entsprechende Schritte einzuleiten.

In der Deutsch-Deutschen Arbeitsgruppe in Wolfsburg war die Idee hierzu entstanden. Unterstützt wurde das Vorhaben der Stadt Wolfsburg maßgeblich von der Volkswagen AG, die sich unter Verweis auf ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit direkt an die Regierung der DDR wandte. Am 28.11.1988 entsprach die Regierung der DDR dem Wunsch der Stadt Wolfsburg. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht vorstellbar, dass sich binnen eines Jahres die "Mauer" öffnen würde und in einem weiteren Jahr die "Deutsche Einheit" wiederhergestellt sein würde.


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

20 Jahre sind nun nach dem Mauerfall vergangen. Eine Zeit in der sich nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt verändert hat. Es ist besonders wichtig, immer wieder daran zu erinnern, dass es nicht nur politische Entscheidungen und Entwicklungen waren, die den Fall der Mauer herbeigeführt haben, sondern auch die Zivilcourage und der Mut so vieler Menschen in Deutschland und in Europa. Ich denke da an die vielen Hunderttausend die in der damaligen DDR aufgestanden sind. Ohne die "Friedliche Revolution" hätte es auf absehbare Zeit keinen Weg zur Deutschen Einheit gegeben. Heute sind wir froh und dankbar, dass "Zusammengekommen ist, was zusammen gehört".


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

auch für die Partnerschaft zwischen Halberstadt und Wolfsburg veränderte sich die Situation mit dem Mauerfall am 9. November 1989 schlagartig. Ganz anders als erwartet, konnte sich die Part-nerschaft verwirklichen. Zwischen beiden Städten bewährten sich damals bald Hilfsbereit-schaft und wachsende Freundschaft. Die Wende hat den Vertrag erst richtig mit Leben gefüllt. Wir haben die gestalterische Kraft und Kreativität, gepaart mit der Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, von Menschen erlebt, die plötzlich in die Lage versetzt waren, Ideen in Taten umzusetzen. Im Vordergrund stand in den Anfangsjahren die Unterstützung beim sogenannten Verwaltungsaufbau. So manche Verwaltungsdelegation kam aus Halberstadt zu uns nach Wolfsburg, um unserer Verwaltung sozusagen "über die Schulter zu schauen". Und nicht wenige Wolfsburger "Rathäusler" gingen nach Halberstadt.

Wichtiger als die offiziellen Begegnungen waren die vielfältigen menschlichen Kontakte, die im Laufe der 20 Jahre entstanden sind. So wurden gegenseitige Beziehungen in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens - Schulen, Sport, Kultur, Senioren, Feuerwehren, Philatelisten, Fotofreunden zwischen Halberstädtern und Wolfsburgern aufgebaut.

Von der politischen Wende bis heute erlebten wir eine spannende Zeit des Zusammenwachsens, des Aufbaus und der Gemeinsamkeit von Menschen.

Lassen Sie mich zum Abschluß allen Verantwortlichen, die auf offizieller Ebene diese Partnerschaft in den vergangenen 20 Jahren stets gepflegt und gefördert haben meinen besonderen Dank aussprechen. Alle Oberbürgermeister von Herbert Weber, Mathias Gabriel, Hans-Georg Busch, Dr. Harald Hausmann, Andreas Henke sowie Stadtpräsidenten Halberstadts von Peter Hinz, Bernd Schmittgen und Dr. Volker Bürger sowie auf Wolfsburger Seite die Oberbürgermeister Werner Schlimme, Ingrid Eckel und Prof. Rolf Schnellecke und Oberstadtdirektor Prof.Dr. Peter Lamberg haben diese Partnerschaft stets gepflegt und gefördert. Von offizieller Seite wurde also stets mit gutem Beispiel vorangegangen und die Fundamente für die partnerschaftlichen Beziehungen erstellt und erweitert.


Meine sehr geehrte Damen und Herren,

eine Partnerschaft kann aber nicht nur von offizieller Seite mit Le-ben erfüllt werden. Daher sage ich auch insbesondere den Bürge-rinnen und Bürgern aus Halberstadt und Wolfsburg, die sich für die Partnerschaft in den vergangenen Jahren engagiert haben, meinen ganz besonderen Dank. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang an einen besonderen Menschen erinnern.

Unvergessen bei der Entstehung der Partnerstadt zwischen unse-ren beiden Städten ist eine Person, der leider verstorben ist. Ich spreche vom gebürtigen Halberstädter und späteren Wolfsburger Bürger Alfred Keil. Durch seinen herausragenden Einsatz hat er sich große Verdienste um das Zustandekommen dieser Partnerschaft erworben. Sowohl die Stadt Halberstadt als auch die Stadt Wolfsburg haben diese außergewöhnliche Lebensleistung mit besonderen Auszeichnungen gewürdigt.


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Beide Städte hatten festgelegt, das Jubiläum mit verschiedenen Veranstaltungen neben den beiden offiziellen Treffen zu würdigen. Ich freue mich sehr, dass es uns auf diese Weise gelungen ist, die Bürgerschaften unserer Städte aus den verschiedensten Bereichen in das Jubiläum einzubinden und damit bestehende Freundschaften weiter zu pflegen oder aufzufrischen bzw. neue entstehen zu lassen.

Nach 20 Jahren ist es gut, dass wieder ein Anstoß kommt, um sich an die aufregenden Anfänge der Städtepartnerschaft zu erinnern, um eine Zwischenbilanz zu ziehen von dem, was inzwischen erreicht wurde und die Dinge einmal herauszustreichen, die inzwischen selbstverständlich geworden sind. Diese positive Bilanz soll Mut machen für die nächsten Jahre und zu neuen Aktivitäten motivieren. Die Bilanz kann sich sehen lassen und sie zeigt, dass Gemeinschaft, gegenseitige Hilfe und Partnerschaft ein solides Fundament sind für die Brücken, die in den letzten 20 Jahren anstelle der Grenze entstanden sind.

Und eines möchte ich hier im Großen Haus des Nordharzer Städtebundtheaters noch ankündigen. Eine gut gedachte und wohlgeplante Begegnung wird es noch geben und auch einen Höhepunkt darstellen. Was bisher leider noch nicht geglückt ist - nämlich eine Begegnung auf dem grünen Rasen. Einige ahnen schon was ich meine. Richtig Herr Henke, die Begegnung des Deutschen Fussballmeisters mit dem VFB Germania Halberstadt hier im Stadion des Friedens. Wir freuen uns schon darauf.

So nun bitte ich Sie, lieber Herr Henke und lieber Herr Dr. Bürger,
zu mir kommen. Zur Erinnerung an den heutigen Tag möchte ich Ihnen ein Jubiläumsgeschenk - das Wolfsburger Wappen - überreichen.

Wir freuen uns auf das Wiedersehen am 08. November 2009 in Wolfsburg.

Zurück