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BCKategorie 21.09.2015 09:27:53 Uhr

Moses Mendelssohn Medaille für Berthold Beitz

Moses Mendelssohn Medaille für Berthold Beitz

Für die Rettung von Juden während der NS-Zeit hat der Vorsitzende der Krupp-Stiftung und frühere Aufsichtsratsvorsitzende des Krupp-Konzerns, Berthold Beitz, am Donnerstag die Moses Mendelssohn Medaille erhalten.

 

Bei der Auszeichnung durch das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) an der Universität Potsdam würdigte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) Beitz in seiner Laudatio für seinen "beispiellosen Mut und Menschlichkeit". Auch als Konzernchef, Stiftungsvorsitzender und Kunstmäzen habe er immer für Verlässlichkeit, Verantwortung und Humanität gestanden.

Der heute 96-jährige Beitz habe zwischen 1941 und 1944 als kaufmännischer Leiter der Karpathen-Öl AG in der besetzten Ukraine zahlreiche Juden vor der Deportation in die Vernichtungslager gerettet, indem er sie als unabkömmliche Arbeitskräfte reklamierte, erklärte das MMZ. Hierfür sei er 1973 von Israel auch in die Liste "Gerechte unter den Völkern" aufgenommen worden.Die Moses Mendelssohn Medaille verleiht das 1992 gegründete Forschungsinstitut MMZ seit 1993 an Persönlichkeiten, die sich für Toleranz und Völkerverständigung und gegen Fremdenfeindlichkeit engagiert haben. Berthold Beitz dankte bewegt für die Ehrung. Er übergab Prof. Dr. Julius H. Schoeps ein von ihm initiiertes Buch mit Briefen der Geretteten. Dieses werk, so der Vorsitzende der Mendelssohn-Stiftung, werde ab Sonntag einen Platz in der Präsenzbibliothek der in Halberstadt ansässigen Moses Mendelssohn Akademie finden. Er übergab es an deren Direktorin Jutta Dick (Foto), die in Essen auch den Festakt für Prof. Beitz organisiert hatte. Die Bibliothek der ehemaligen Jüdischen Gemeinde von Ostberlin hat in der Moses Mendelssohn Akademie in Halberstadt ihren festen Platz als Präsenzbibliothek gefunden. Am Sonntag, 28. Februar, um 11.30 Uhr wird sie mit einer öffentlichen Veranstaltung Interessenten erstmals vorgestellt. Lala Süsskind, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, wird aus diesem Anlass Halberstadt besuchen und ebenso wie Prof. Dr. Julius H. Schoeps zu den Gästen der öffentlichen Veranstaltung, zu der alle Interessenten eingeladen sind, sprechen.

Nach der politischen Wende vereinigten sich auch die Berliner jüdischen Gemeinden. Sie nutzten weiter den deutlich größeren Buchbestand aus dem Westteil. Die anderen Bände landeten in einem Depot. Mitte 2009 übergab die Berliner Gemeinde die rund 10.000 Bücher der Halberstädter Einrichtung zur Nutzung. Die Bücher haben in der Einrichtung, die seit 1996 wieder das Bild der Stadt prägt, einen guten Platz gefunden. Galt die Klaussynagoge im Rosenwinkel doch über Jahrhunderte als ein Ort des Lernens. Die riesige Bibliothek ist für interessierte Leser zu den Öffnungszeiten der Akademie an einem Arbeitsplatz mit Betreuung durch Mitarbeiter der Moses Mendelssohn Akademie zugänglich. Sie umfasst Judaica aus rund 250 Jahren und bereichert den Bestand der Hausbibliothek, die bereits jetzt von Schülern, Studenten und Heimatforschern genutzt wird.

Foto oben:  MMZ
MP Rüttgers, Else Beitz, B. Beitz, Charlotte Knobloch, Prof. Schoeps

http://www.moses-mendelssohn-akademie.de  

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