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Würdige Verlegung von Grabplatten auf dem Halberstädter Militärfriedhof

Blick auf den Halberstädter Militärfriedhof

Bei einem Vor-Ort-Besuch informierte sich Oberbürgermeister Daniel Szarata über den Stand der Arbeiten auf dem Halberstädter Militärfriedhof.

Seit Mitte Januar 2024 arbeiten der Steinmetz- & Restaurierungsbetrieb Frank Zimmer aus Halberstadt sowie der Stadt- und Landschaftspflegebetrieb an der Umsetzung eines vereinbarten Gestaltungskonzeptes. Dabei werden 27 Grabplatten auf dem Alten Militärfriedhof im Park 17 und 128 Grabplatten auf dem Neuen Militärfriedhof im Park 27 verlegt. Die schmalen Wege werden zu Rasenwegen umgestaltet. Der nächste Schritt ist der Abtransport von drei Granittafeln, um darauf die noch fehlenden 14 Namen zu ergänzen.

Eine Informationstafel am Eingang zu Park 27 wird künftig über die besondere Geschichte dieser Grabsteine berichten.

Daniel Szarata sagt dazu: „Ich danke allen Beteiligten, die sich um die Rückführung der Grabsteine und um die würdevolle Verlegung auf dem Friedhof verdient gemacht haben. Ein würdiges Gedenken an die Kriegstoten, die angemessene Darstellung des Schicksals der Grabplatten und die Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements bei der Bergung der Grabplatten ist umfänglich gewährleistet.“

Zu den ehrenamtlichen Helfern gehört Sebastian Rühmann aus Magdeburg. Er sagte u.a.: „Wir haben am 07. August 2021 die Grabsteine geborgen und gesichert. Wir, das sind Freunde aus Berlin, Hamburg, Gotha, Jena, Wernigerode, Stendal, Magdeburg, Halberstadt, Eilsdorf, Meißen, Sondershausen, Mettingen und Scharlibbe.

Ohne die finanzielle Unterstützung des Geschichtsvereins Halberstadt, des Vereins Historische Uniformen und unsere Eigenmittel wäre diese Bergung nicht möglich gewesen.

Ich hoffe, es geht nun zügig voran, sodass wir demnächst in würdevoller Art diese Kriegsgräberstätte wiederhergestellt sehen und besuchen können.

Ich bedanke mich im Namen der ehrenamtlichen Helfer bei den involvierten Personen, sei es nun durch die Bereitstellung der finanziellen Mittel oder der Koordination, besonders bei den Vertretern des Landes Sachsen-Anhalt, des Landkreises Harz, der Stadt Halberstadt, insbesondere bei Staatssekretär Dr. Sebastian Putz und bei Oberbürgermeister Daniel Szarata.

Unsere Arbeit zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit und Beharrlichkeit aller sind, um gemeinsam die Zeugnisse unserer Geschichte zu erhalten.“

 

Informationen:

Im Jahr 2019 wurde bekannt, dass auf dem Gelände eines verlassenen Ferienhauses in Altenbrak ca. 180 teilweise gut erhaltene Grabplatten gefunden wurden, welche dem Friedhof Halberstadt zugeordnet werden konnten und Kriegstote des 1. Weltkrieges betreffen.

Dabei handelt es sich um normierte Grabsteine aus Sandstein, versehen mit dem Eisernen Kreuz, Vor- und Familiennamen, Dienstgrad des Verstorbenen sowie seinem Geburts- und Sterbedatum. Halberstadt war nicht nur Garnisonsstadt, sondern beherbergte auch mehrere Lazarette. Die hier bestatteten Militärangehörigen sind an ihren schwerwiegenden Verletzungen gestorben, teilweise erst nach Ende des 1. Weltkrieges. Unter den hier bestatteten Soldaten sind auch Angehörige anderer Nationalitäten wie aus Russland und der Türkei.

Die Stadt Halberstadt, die untere Denkmalschutzbehörde beim Landkreis Harz und das für das Gräbergesetz zuständige Landesverwaltungsamt befassten sich mit der Frage der Zuordnung der Grabplatten zu konkreten Begräbnisstätten auf dem Friedhof in Halberstadt und die Möglichkeiten der Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes sowie der Kostentragung nach dem Gräbergesetz.

Dabei war zu berücksichtigen, dass im Jahr 1995 bei einer Instandsetzungsmaßnahme ein Teil der Kriegstoten auf mehreren Tafeln verewigt wurde. Sowohl die Stadt wie auch die untere Denkmalschutzbehörde nahmen in der Folgezeit umfangreiche Recherchen zu den Begräbnisstätten auf. Im Sommer 2021 wurden die Grabplatten durch ehrenamtliches Engagement und finanziert aus Spenden geborgen und nach Halberstadt transportiert.

Im Jahr 2021 teilte die untere Denkmalschutzbehörde mit, dass die im März 2019 entdeckten Grabplatten in die Denkmalliste Sachsen-Anhalts aufgenommen worden sind. Diese sind Bestandteil des Kulturdenkmals „Hauptfriedhof, Städtischer Friedhof in Halberstadt“. Recherchen ergaben, dass von auf den gefundenen Grabsteinen genannten Soldaten 14 noch nicht auf den 1995 neu errichteten Grabplatten namentlich verewigt worden sind.

Durch die Stadt Halberstadt wurde ein Gestaltungskonzept erarbeitet und mit dem Denkmalfachamt und dem Volksverbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. inhaltlich abgestimmt. Die Denkmalschutzbehörde des Landkreises sowie die obere Denkmalschutzbehörde und Gräbergesetz standen unterstützend und beratend zur Seite. Das Konzept enthält eine Darstellung des historischen Schicksals der Grabtafeln.

Im Dezember 2023 stellte das Landesverwaltungsamt der Stadt Halberstadt Fördermittel zur Verfügung. 34.960,87 € kamen aus dem Referat Denkmalschutz und UNESCO Welterbe und weitere 5.300,00 € aus dem Referat Gefahrenabwehr, Hoheitsangelegenheiten, Sport.

Ein großer Dank geht an die ehrenamtlichen Helfer und Unterstützer, zu denen u.a. gehören:

- Alle 21 Teilnehmer der Bergungsaktion in Altenbrak

- Geschichtsverein für Halberstadt und das nördliche Harzvorland e.V., Halberstadt

- VHU - Verein Historische Uniformen des deutschen Kaiserreichs 1871 bis 1918 e.V., Europäische Mitglieder

- AKSMG - Arbeitskreis Sächsische Militärgeschichte e.V., Dresden

- Traditionsverband KR 5 "Generalfeldmarschall von Mackensen", Leib- und Blücher-Husaren

- 10. Husaren-Regiment i.Tr. Stendal e.V., Stendal

- k.u.k. Traditions Infanterie Regiment No 49 "Feldmarschall Heinrich Freiherr von Heß", Österreich

- Arbeits und Schutzgemeinschaft Fort Hahneberg e.V., Berlin

- Altmarksänger, Stendal

- Ehepaar Angela und Ullrich Mutz, Wernigerode

- Jörg Lasch, Potsdam                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  

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Foto: Stadt Halberstadt

© Stadt Halberstadt, 21.02.2024

© Johann Linke E-Mail

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